Die VERMESSUNG DER STADT ist ein Projekt von urban dialogues in Kooperation mit dem Evin e.V. Es wurde von Oktober 2015 bis September 2016 mit der maßgeblichen Unterstützung des Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung realisiert.
Stadtplanung in Berlin erfolgt entlang vielfältiger bürokratischer Leitlinien und rechtlicher Vorschriften. So ist die Zahl der Kita-Plätze genauso geregelt wie die maximale Traufhöhe der Häuser, ebenso die Distanz zwischen zwei Bushaltestellen und die Summe von Tiefgaragenplätzen bei Neubauten, die Anzahl von Bänken und Mülleimern in Berliner Parkanlagen und die Spielplatzdichte und deren Sicherheitsbestimmungen.
Diese Richtlinien können als eine Art Grammatik hinsichtlich der urbanen Planung verstanden werden, um die Nutzbarmachung einer Stadt im Sinne der Bürger zu gestalten. Nur, in wie fern werden die Interessen der Stadtbewohner dabei umgesetzt? Und welche Bedürfnisse und welche Sorgen hat eigentlich die jüngere Generation in Berlin und wie können diese festgehalten, dokumentiert und sichtbar gemacht werden?
Die Vermessung der Stadt nahm den Grundsatz der Stadtentwicklung wörtlich und vermass die Stadt in Form einer künstlerischen Untersuchung und kreativen Forschung mit SchülerInnen und Jugendlichen.
Dabei entschieden die SchülerInnen selbst über die Fragestellung, die den Ausgangspunkt für eine Erforschung bildet. Auf diese Weise waren sie von Anfang partizipativ in den Prozess eingebunden. Somit wurde sicher gestellt, dass Themen untersucht werden, die die Kinder und Jugendlichen interessieren.
Mit einem Methodenbündel der ästhetischen Forschung wurden Themen erörtert und Ergebnisse erzeugt, die die Teilnehmer an das komplexe Geflecht der Stadt heranführen und ihnen die Möglichkeit einräumte, selbst-erzeugte Antworten auf eigene Fragen zu erhalten, die mit ihren Lebensrealitäten unmittelbar zu tun haben.
Was denken Kinder und Jugendliche über den geordneten und verordneten »Bauplan der Stadt« und über die vielen versteckten urbanen Phänomene? Was fehlt ihnen am meisten und was macht in ihren Augen wenig Sinn? Derart kann aus Perspektive der jungen Menschen eine Sammlung von Blickwinkeln und Einstellungen gewonnen werden, die über das Projekt hinaus auch für professionelle StadtforscherInnen und StadtplanerInnen relevant sein sollte.
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Schule an der Jungfernheide in Siemensstadt, mit der Anna-Seghers-Schule in Adlershof, dem Jugenkulturzentrum Kreuzberger Musikalische Aktion e.V. , der Kurt-Tucholsky-Oberschule in Pankow und dem Jugendtreff JoJu23 in Neukölln realisiert.